Schwelle

Schwelle

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Schwel|le ['ʃvɛlə], die; -, -n:
1. (am Boden) in den Türrahmen eingepasster, etwas erhöht liegender Balken als unterer Abschluss einer Türöffnung:
er stolperte an der/über die Schwelle.
Zus.: Eingangsschwelle, Türschwelle.
2. Balken oder entsprechend geformter Träger aus Beton oder Stahl, auf dem die Eisenbahnschienen befestigt sind:
neue Schwellen verlegen.
Zus.: Betonschwelle, Eisenbahnschwelle, Holzschwelle, Stahlschwelle.

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Schwẹl|le 〈f. 19
1. waagerechter Balken od. Brett als untere Begrenzung u. zum Abdichten der Türöffnung (Tür\Schwelle)
2. Querbalken, auf dem die Eisenbahnschienen befestigt sind
3. 〈Wasserbau〉 unterer Abschluss eines Wehres od. Schützes unterhalb der Wasserlinie
4. Bodenerhebung zw. zwei Senken
5. 〈Psych.〉 Reizschwelle
● die \Schwelle des Bewusstseins (nicht mehr erreichen) 〈Psych.〉; die \Schwelle betreten, überschreiten; er darf meine \Schwelle nie wieder betreten ich habe ihm mein Haus verboten; \Schwellen legen 〈Eisenb.〉; an der \Schwelle des Grabes, zum Jenseits stehen 〈fig.〉 kurz vor dem Tode; an der \Schwelle einer neuen Zeit 〈fig.〉; über jmds. \Schwelle treten zu jmdm. ins Haus kommen [<mhd. swelle <ahd. swelli, swella „Balken, Schwelle“ <idg. *sel- „Balken“]

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Schwẹl|le , die; -, -n [mhd. swelle, ahd. swelli, swella = tragender Balken, urspr. = Brett, aus Brettern Hergestelltes]:
1. (am Boden) in den Türrahmen eingepasster, etw. erhöht liegender Balken als unterer Abschluss einer Türöffnung; Türschwelle:
eine hohe S.;
eine S. überschreiten;
an der S. stehen bleiben;
Ü er darf meine S. nicht mehr betreten (geh.; meine Wohnung nicht mehr betreten);
wir stehen an der S. (geh.; am Beginn) eines neuen Jahrtausends.
2. aus Holz, Stahl od. Stahlbeton bestehender Teil einer Gleisanlage, auf dem die Schienen (1) befestigt sind; Bahnschwelle:
-n [ver]legen.
3. (Geogr.) flache, keine deutlichen Ränder aufweisende submarine od. kontinentale Aufwölbung der Erdoberfläche.
4. (Physiol., Psychol.) Reizschwelle.

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Schwelle,
 
1) allgemein: der untere Abschluss einer Türöffnung, meist ein Holzbrett oder Stahlbeton- oder Metallbauteil. - Im Volksglauben ist die Türschwelle die Grenze zwischen dem Schutz (und Asyl) gewährenden Haus und der Außenwelt. Sie wird besonders durch Götter (z. B. Janus), Abwehrzauber, Segnung und Hauszeichen geschützt. Hausschilder mit Heiligendarstellungen sollen Unheil (der heilige Florian besonders Feuer) fern halten.
 
 
K. Beitl: Volksglaube. Zeugnisse religiöser Volkskunst (1983).
 
 2) Eisenbahnbau: Teil des Eisenbahnoberbaus.
 
 3) Geologie, Geomorphologie: Aufwölbung der Erdoberfläche, besonders zwischen großen Beckenlandschaften. Schwellen gibt es auf dem Festland (kontinentale Schwellen, z. B. Oberguineaschwelle und Lundaschwelle in Afrika) wie auf dem Meeresboden (submarine Schwellen, z. B. Kap-Verde-Schwelle). Im Gegensatz zu einem Rücken ist eine Schwelle nicht deutlich von der Umgebung abgesetzt.
 
 4) Psychologie: Grenzbereich der (bewussten) Wahrnehmbarkeit von Reizen und Empfindungen (Bewusstseinsschwelle, Bewusstsein; Reiz, Reizschwelle; Unterschiedsschwelle). Aus Verfahren zur Schwellenbestimmung entwickelte sich die Psychophysik.
 
 5) Wasserbau: Bauwerk quer zur Fließrichtung zur Befestigung einer Fließgewässersohle. Die Krone einer Sohlschwelle liegt auf Sohlenniveau, die einer Grundschwelle ragt darüber hinaus, entweder um ein Anheben der Sohle durch Sedimentation zu erreichen oder um die Niedrigwasserstände aufzuhöhen.

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Schwẹl|le, die; -, -n [mhd. swelle, ahd. swelli, swella = tragender Balken, urspr. = Brett, aus Brettern Hergestelltes]: 1. (auf dem Boden) in den Türrahmen eingepasster ↑Anschlag (9) aus Holz od. Stein; Türschwelle: eine steinerne, eichene S.; an der S. stehen bleiben; auf der S. stehen; über die S. [des Hauses] treten, stolpern, fallen; Ü die S. (Psychol.; der Grenzbereich) zwischen Bewusstsein und Unbewusstem; Rita ahnte, dass sie erst jetzt die S. zum wirklichen Erwachsensein überschritt (Chr. Wolf, Himmel 90); er darf meine S. nicht mehr betreten (geh.; meine Wohnung nicht mehr betreten); wir stehen an der S. (geh.; am Beginn) eines neuen Jahrtausends; er steht an, auf der S. zum Greisenalter, der Achtziger; sie setzt ihren Fuß nicht mehr über seine S. (geh.; betritt seine Wohnung nicht mehr); jmdn. von der S. weisen (geh.; jmdn. an der Tür abweisen, nicht einlassen). 2. aus Holz, Stahl od. Stahlbeton bestehender Teil einer Gleisanlage, auf dem die Schienen (1) befestigt sind; Bahnschwelle: -n aus Holz, Beton; -n [ver]legen, erneuern, auswechseln. 3. (Geogr.) flache, keine deutlichen Ränder aufweisende submarine od. kontinentale Aufwölbung der Erdoberfläche. 4. (Physiol., Psych.) Reizschwelle. 5. (Bauw.) (beim Fachwerkbau) unterer waagerechter Balken einer Wand mit Riegeln.

Universal-Lexikon. 2012.

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